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März 2022

Headless CMS

Die Zukunft ist kopflos

Lesezeit: 5 Minuten

Mann in Anzug ohne Kopf

Headless Content-Management-Systeme

Als Web-Entwickler komme ich tagtäglich mit unterschiedlichsten Content Management Systemen, wie WordPress und TYPO3, in Berührung. Neben den traditionellen Systemen werden in den letzten Jahren auch sogenannte Headless Content Management Systeme immer populärer. Welche Vor- und Nachteile die Variante eines Headless CMS mit sich bringt und welche Ansätze bereits in herkömmlichen Systemen wie WordPress und TYPO3 zu finden sind, wird in diesem Beitrag analysiert.

CMS – Was ist das?

Bevor ich genauer auf Headless CMS eingehe, sollte ich zuerst erläutern, was ein CMS überhaupt ist. Im Grunde genommen, ist das eine Software, die zur Erstellung und Verwaltung von redaktionellen und multimedialen Inhalten (Texte, Bilder, Videos, etc.) verwendet wird. Da die Verwaltung von Inhalten flexibel und einfach, ohne jegliche Programmierkenntnisse abläuft, werden CMS im Hintergrund von der kleinen KMU-Website bis hin zum riesigen Online-Portal verwendet.

So weit so gut – doch was unterscheidet nun ein traditionelles CMS von einem Headless CMS?

Beim traditionellen CMS ist das Backend (Code und Datenbank) eng mit dem Frontend (Layout und Design) verknüpft. Im Klartext bedeutet das aber auch, dass die im Backend erfassten Daten lediglich in einem einzigen Frontend dargestellt werden können. Für Computer und Smartphone funktioniert ein traditionelles CMS gut, jedoch für andere Plattformen, wie beispielsweise der Smart Watch, ist diese Variante ungeeignet.

Beim Headless CMS (engl. „Entkoppeltes Content Management System“) besteht, wie der Name bereits vermuten lässt, keine feste Verbindung zwischen Backend und Frontend. Einen weiteren Unterschied zum herkömmlichen CMS stellt die Einführung einer API dar. Diese übermittelt die Inhalte vom Backend ans Frontend. Jene Art von CMS legt den Fokus auf die Speicherung und Verwaltung von Inhalten (Backend).

Um Ausgabe und Darstellung (Frontend) wird sich nicht gekümmert. Deshalb auch Headless (engl. „kopflos“), weil der Kopf (das Frontend) keine Rolle spielt. Dies hat den ausschlaggebenden Vorteil, dass die redaktionell erfassten Daten auf mehreren unterschiedlichen Frontends ausgegeben und wiederverwendet werden können.

Vor- und Nachteile von Headless CMS

+ Flexibilität

Da das Headless CMS nicht an eine Programmiersprache gebunden ist, haben Entwickler dementsprechend mehr Freiheit bei der Gestaltung des Frontends. Dies bietet unter anderem freie Wahl in welcher Sprache das Projekt umgesetzt wird. So kann individuell für den Anwendungsfall eine passende Programmiersprache gewählt werden.

+ Wiederverwendbarkeit

Möchte man denselben Inhalt auf mehreren unabhängigen Plattformen ausspielen, so stellt ein Headless CMS die richtige Wahl dar. Hier wird der Inhalt einmalig gepflegt und kann auf unbegrenzt vielen Frontends genutzt werden. Vor allem praktisch in Bezug auf Änderungen, denn dabei muss der betroffene Inhalt auch nur einmal bearbeitet werden.

+ Fokus auf den Inhalt

Da das Frontend komplett außen vorgelassen wird, konzentriert man sich beim Einpflegen des Contents ausschließlich auf den Inhalt. Somit verringert sich auch die Komplexität für den Content-Manager, was zu einem geringeren Zeitaufwand führt.

+ Performance

Durch die Trennung von Frontend und Backend weisen Headless CMS Systeme im Normalfall niedrigere Reaktionszeiten auf. Schnellere Ladezeiten verbessern zugleich auch die UX (User-Experience) – und glückliche User kehren vermehrt zur Website zurück.

+ Sicherheit

Die vollständige Aufteilung von Frontend und Backend sorgt für zusätzliche Systemsicherheit. Diese getrennte Verwaltung bietet Hackern wenig Angriffsfläche. Sollte dennoch im Zweifelsfall das Backend abstürzen, würde das Frontend demungeachtet erhalten bleiben.

+ Inhaltsvorschau

Da der sogenannte WYSIWYG-Editor („What You See Is What You Get“; engl. „Was du siehst, ist [das], was du bekommst“) beim Headless CMS wegfällt, entfällt auch die Live Vorschau. Somit braucht der Content-Manager entweder Fantasie, um sich den eingepflegten Inhalt zusammen mit dem gestylten Frontend vorzustellen, oder er arbeitet mit festen Vorgaben, an welche er sich halten muss.

– Programmierkenntnisse erforderlich

Anders als beim traditionellen CMS sind beim Headless CMS Programmierkenntnisse unumgänglich. In diesem Fall muss eine Frontend-Ausgabe erst selbst gestaltet und umgesetzt werden, dies ist ohne Programmier-Erfahrung nicht möglich.

Status quo bei WordPress und TYPO3

WordPress und TYPO3 zählen grundsätzlich zu den traditionelle CMS Systemen. Nichtsdestotrotz gibt es auch hierbei bereits Möglichkeiten, diese in ein Headless CMS umzuwandeln.

Seit der Einführung der sogenannten REST-API in WordPress kann auch WordPress nun schnell und problemlos zu einem Headless CMS werden. Um im Frontend an die Inhalte des Backends zu gelangen, werden diese gezielt über die API angesprochen. Um den Umgang zu erhöhen, gibt es hierfür auch einige Plugins, welche die bestehende WordPress-API erweitern.

Der Weg zu einem Headless TYPO3 verläuft vergleichsweise identisch zu dem von WordPress. Hier wird eine TYPO3 Headless Extension installiert, welche ebenso eine API zur Verfügung stellt. Diese API liefert auch in diesem Fall die Inhalte des Backends an das Frontend.

Et Voilà! Und schon hat man ein herkömmliches CMS in ein Headless CMS konvertiert.

Fazit

Gewinn an Sicherheit, Gewinn an Performance, Gewinn an Zeitressourcen. Was will man mehr? Diese und weitere zuvor erwähnte Vorteile sprechen stark für die Nutzung eines Headless CMS.

Generell lässt sich aber sagen, dass die Wahl des Content Management Systems noch abhängig vom Anwendungsfall ist. Traditionell ist es besser, wenn vollständige Kontrolle über die Inhalte, ihre Ausgabe und Darstellung gewollt ist. Headless ist besser, wenn man skalierbare, flexible Anwendungen entwickeln möchte. Vor allem wenn man die gleichen Inhalte über unterschiedliche Plattformen ausspielen will, greift man besser zur Headless Variante.

Allerdings muss man sich bei Headless auch bewusst sein, dass die initialen Kosten für die Ersteinrichtung und der Zeitbedarf bis zum Launch höher sind. Ein Backend ohne Ausgabe kann niemand brauchen, deshalb muss jedes einzelne, gewünschte Frontend noch zusätzlich programmiert werden. Je mehr abgekapselte Ausgaben benötigt werden, desto höher der Aufwand.

Wenn Sie Fragen zu dem Thema haben, kontaktieren Sie uns jederzeit. Wir beraten Sie gern unverbindlich und sprechen Ihr individuelles Projekt durch.

Patrick Fiedorowicz Senior Webdeveloper Teammitglied Standort Burghausen

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