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Oktober 2023

EU-Gesetz über digitale Dienste

Wie das neue EU-Gesetz das Spiel für Google, Meta, aber auch für kleinere Onlinedienste verändert

Lesezeit: 6 Minuten

Gesetz über digitale Dienste

Tech-Giganten im Schachmatt!

„Das Internet – ein Wilder Westen, wo einige wenige Giganten die Regeln bestimmen.“ Doch damit ist bald Schluss. Lasst uns gemeinsam in das neue EU-Gesetz eintauchen, das für Gerechtigkeit im digitalen Raum sorgt!

Das große Why? Ein Blick hinter den Vorhang.

Der Aufstieg von Technologiegiganten und die rapide Zunahme digitaler Dienste haben die Art und Weise, wie wir Informationen konsumieren und kommunizieren, revolutioniert. Doch mit diesem Wandel sind auch Herausforderungen und Bedenken entstanden, die in den vergangenen Jahren schon mehrfach diskutiert wurden und nun eine Reaktion erforderten. Das Gesetz über digitale Dienste soll die ungebremste Macht der Tech-Unternehmen zügeln und den Nutzer wieder ins Zentrum stellen.

Ziele klar im Blick: Was will das EU-Gesetz erreichen?

Das Gesetz über digitale Dienste verfolgt eine breite Palette von Zielen, die darauf abzielen, die digitale Welt sicherer und gerechter zu gestalten.

Eines der Ziele ist es, die Entfernung illegaler Inhalte zu erleichtern und ihre Verbreitung zu bekämpfen. Besonders im Fokus stehen hier Inhalte wie Hassrede und gefälschte Produkte, welche durch eine verstärkte Überwachung und Maßnahmen zur Entfernung den Nutzer schützen.

Außerdem schützt das Gesetz die Grundrechte der Nutzer, einschließlich Autonomie und Schutz vor manipulativen „dunklen Mustern“ – unerwünschte Designtricks. Ziel ist die Integrität der Online-Erfahrung und die Priorisierung der Nutzerinteressen. Insgesamt geht es um eine ausgewogene Balance zwischen Nutzerschutz, illegaler Aktivitätenbekämpfung und einem offenen digitalen Raum.

Neues Gesetz ist ja schön und gut, aber wer muss jetzt eigentlich was machen?

Das EU-Gesetz über digitale Dienste, oder auch bekannt unter „The Digital Services Act„, hat einen weitreichenden Anwendungsbereich und betrifft eine breite Palette von Akteuren im Online-Dschungel. Ganz gleich, ob die Plattform innerhalb oder außerhalb der EU betrieben wird: Solange die Online-Dienste in der EU angeboten werden, muss sich der Anbieter an das neue Gesetz halten. Es sind also nicht nur die EU-weiten Plattformen, die sich umstellen müssen, sondern auch die großen Player aus den USA und China, die schon seit Jahren großen Einfluss auf die Internetlandschaft haben.

Die größten Plattformen mussten sich auch schon umstellen. Denn diese müssen sich schon seit Juli dieses Jahres an das Gesetz halten. Für die restlichen Plattformen wird es erst im Februar 2024 ernst. Denn ab dem 17.02.2024 müssen sich alle Plattformen an das neue Gesetz halten. So haben die Unternehmen noch etwas Zeit, sich darauf einzustellen und die passenden Maßnahmen zu treffen.

Was hat das für Konsequenzen für die Plattformen?

Das Gesetz über digitale Dienste beeinflusst Online-Plattformen und Suchmaschinen stark. Sie müssen ihre Systeme anpassen, um Privatsphäre, Sicherheit und Jugendschutz zu gewährleisten. Das schließt gezielte Kinderwerbung aus und erfordert umfassende Datenänderungen.

Zudem müssen Plattformen illegale Inhalte bekämpfen, ohne die Meinungsfreiheit zu beeinträchtigen – ein Drahtseilakt, der zumindest bei Meta schon in der Vergangenheit nicht immer perfekt funktioniert hat. Das Gesetz reguliert auch die Durchsetzung von Geschäftsbedingungen, um die Nutzer fair zu behandeln.

Nicht zuletzt müssen Plattformen gegen Desinformation vorgehen, da falsche Informationen sich schnell verbreiten können. Das Gesetz verlangt verstärkte Anstrengungen zur Förderung von Fakten und zur Reduzierung von Fehlinformationen. Insgesamt bedeutet dies eine grundlegende Überarbeitung der Betriebsweise von Plattformen und eine größere Verantwortung gegenüber Nutzern und der Gesellschaft.

Was bedeutet das für Werbetreibende auf den großen Plattformen?

Das Gesetz über digitale Dienste hat auch spezielle Konsequenzen für Werbeplattformen wie Google Ads und Meta Ads (früher Facebook Ads), die einen erheblichen Einfluss auf die Welt der digitalen Werbung haben. Eine der größten Veränderungen betrifft die Art und Weise, wie diese Plattformen gezielte Werbung schalten können. Laut Gesetz müssen sie ihre Systeme anpassen, um ein höheres Maß an Privatsphäre, Sicherheit und Jugendschutz zu gewährleisten. Das bedeutet, dass gezielte Werbung, die auf dem Profiling von unter 18-Jährigen basiert, nun nicht mehr erlaubt ist, was die Ausrichtung und das Zielen von Anzeigen auf diese Altersgruppe erheblich beschränkt.

Darüber hinaus sind Plattformen wie Google Ads und Meta Ads verpflichtet, verstärkte Maßnahmen zu ergreifen, um gegen illegale Inhalte und Desinformation vorzugehen. Dies betrifft insbesondere Anzeigen, die falsche oder irreführende Informationen verbreiten. Die Plattformen müssen sicherstellen, dass ihre Werbeinhalte den neuen Standards entsprechen und nicht zu Desinformation oder rechtswidrigen Aktivitäten beitragen.

Im Großen und Ganzen müssen die Geschäftsmodelle von Werbeplattformen aufgrund dieser Veränderungen neu ausgerichtet werden, um den gestiegenen Anforderungen in Bezug auf Datenschutz, Sicherheit und Informationsqualität gerecht zu werden. Es wird erwartet, dass diese Plattformen verstärkt in Technologien investieren werden, die es ihnen ermöglichen, unzulässige Inhalte besser zu identifizieren und zu überwachen, während sie sicherstellen müssen, dass ihre Werbekunden die neuen Vorschriften einhalten.

Die ersten Auswirkungen sind bereits spürbar, insbesondere für Werbetreibende. Zum Beispiel müssen sie sich bei Google Ads inzwischen mit ihrem Personalausweis zertifizieren, um weiterhin Werbung schalten zu können. Durch die eingeschränkten Zielausrichtungen wird es gerade bei Unternehmen, die Produkte für Jugendliche anbieten, wesentlich schwerer, diese gezielt zu erreichen. Auch bei Themen wie Ausbildungen oder Studiengängen wird es deutlich schwieriger, die richtigen Personen zu erreichen.

Unser Fazit zum EU-Gesetz über digitale Dienste für Werbetreibenden

Das Gesetz über digitale Dienste hat zweifellos erhebliche Auswirkungen auf die Welt des Online-Marketings. Während das Gesetz darauf abzielt, die Privatsphäre, die Sicherheit und den Schutz von Minderjährigen zu stärken, stellt es Werbeplattformen wie Google Ads und Meta Ads vor neuen Herausforderungen.

Die drastischen Änderungen bei der gezielten Werbung bedeuten, dass Werbetreibende sich auf weniger datenbasierte Methoden zur Ansprache ihres Publikums einstellen müssen. Dies wird zwangsläufig die Effizienz von Werbekampagnen beeinträchtigen und mehr kreative Ansätze erfordern, um die gewünschten Zielgruppen zu erreichen. Themen wie Employer Branding werden über Paid Ads deutlich schwieriger werden, gerade wenn es um Ausbildungsplätze oder Praktika geht, da minderjährige Zielgruppen nicht mehr direkt angesprochen werden können.

Zusätzlich sind Werbetreibende mit strengeren Regeln in Bezug auf die Inhalte ihrer Anzeigen konfrontiert. Die Notwendigkeit, Fehlinformationen zu bekämpfen und die Einhaltung der neuen Standards sicherzustellen, erfordert eine sorgfältige Überprüfung von Anzeigeninhalten und Kampagnen.

Die Zertifizierung und Anpassung an die neuen Vorschriften bedeuten zusätzliche Bürokratie und Anstrengungen für Werbetreibende.

Alles in allen wird das Gesetz zumindest für die Marketing-Welt viele Veränderungen mit sich bringen und das zielgerichtete Werben ein ganzes Stück erschweren, aber wie es in der Online-Welt immer so ist, kann man sicherlich auch hier kreative Lösungsansätze von Unternehmen und Werbetreibenden erwarten, die vielleicht die ein oder andere Regelung auf legale Art und Weise umgehen.

Ive Moric | Marketing_Teammitglied Standort Hamburg

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