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August 2019

Die Instagram Falle

Filter an, Real-Life aus

Lesezeit: 3 Minuten

Frau mit langen braunen Haaren mit Selfie

Instalife vs. Reality

Vor kurzem ging ein sehr aussagekräftiges Bild durch die sozialen Medien: Es zeigt einen wunderschönen, weißen Strand, irgendwo auf einer hippen Insel. Alle zwei, drei Meter räkelt sich eine Lady im Wasser oder im Sand. Die Männer, ein paar Schritte dahinter, verrenken sich, um das perfekte Foto ihrer Freundin aus dem optimalen Blickwinkel zu schießen. Ein farbintensiver Filter drüber, ein vermeintlich poetischer Text drunter und die passenden Hashtags dazu – zack rein in den Instagram Newsfeed. Was für ein Aufriss für das eine perfekte Urlaubsfoto, das dann hoffentlich hunderte Likes und neidische Kommentare bekommt. Sieht man jedoch das Behind-the-scenes-Foto, kann man nur den Kopf schütteln.

Das ist Instagram. Es zeigt fast ausschließlich perfekt inszenierte Fotos. Die schönen Seiten. Die schönsten Seiten des Lebens. Es geht vermeintlich nur um Urlaub, Urlaub und #wasfür1life. Niemand, oder sagen wir nur die allerwenigsten, zeigen sich auf Instagram ungeschminkt oder gar krank. Instagram ist die Heimat der Filter. Nicht die der Realität. Und das bedeutet eben auch, dass das perfekte Foto richtig viel Arbeit macht. Instagram Blogger und Influencer verbringen daher täglich mehrere Stunden mit der App.

Mann fotografiert Frau mit Mu%CC%88tze von hinten, sie ha%CC%88lt seine Hand

Selbstdarstellung ist alles was zählt

Im Internet „haben wir, anders als im wahren Leben, Kontrolle über unsere Selbstdarstellung“, erklärt die Cyberpsychologin Catarina Katzer (Interview in der Welt). Fotos und Videos bieten dazu einen großen Gestaltungsspielraum. Wir können den Blickwinkel bestimmen, die Aufnahmen vielfach wiederholen und diese schließlich digital nachbearbeiten. Ergebnis ist ein idealisiertes Abbild, das nicht die Realität darstellt. Wir wissen zwar, dass diese Selbstdarstellung nicht der Realität entspricht, aber wir lassen uns dennoch davon beeinflussen.

Hier greift die Macht der Bilder. Wenn wir ins Kino gehen ist uns auch klar, dass das, was da über die Leinwand flimmert, eine Inszenierung ist. Trotzdem identifizieren wir uns mit den Figuren und stellen uns vor, auch so schön, stark und souverän zu sein. Im Fall der sozialen Medien sind die Schauspieler dann auch noch aus unserem eigenen Freundes- und Bekanntenkreis, also fallen uns die Fantasien noch leichter. So entsteht ein Echtheitsversprechen. Das wiederum lässt uns glauben, dass das Gezeigte tatsächlich genauso aussah oder wirklich so passiert ist.

#therealme

Mittlerweile weht aber schon kräftiger Gegenwind und die Hashtags #bodypositivity und #unfiltered wurden geboren. Unter diesen laden die Instagrammer Fotos hoch, auf denen sie beispielsweise ungeschminkt sind oder zeigen ihr Mittagessen, welches tatsächlich nach Essen aussieht und nicht nach gestylter Haute Cuisine. Die weiblichen Nutzer zeigen stolz ihre Rundungen und die Macken ihres Körpers. Dabei ist der Bildausschnitt absichtlich nicht immer absolut vorteilhaft gewählt. Das reale Ich. The real me. Für mehr Realität in den sozialen Medien. #welike

Perfektioniert hat das Farina Opoku. Die Influencerin ist eine der Pioniere dieser Bewegung und hat über 55.000 Follower bei ihrem Account @neverfailedsogood. Hier postet sie missglückte Schnappschüsse, auf denen sie zum Beispiel schlafend, mit Grimassen oder unvorteilhaften Gesichtsausdruck zu sehen ist. Die Fans lieben es.

Handy fotografiert Essen

Für mehr Individualität mit Ecken und Kanten

Daher wollen auch wir uns für mehr Individualität und vor allem Kreativität in den sozialen Medien und besonders auf Instagram einsetzen. Denn wer möchte die trillionste Kopie eines Motivs sehen, welches schon trillionenfach gepostet wurde? Richtig, keiner! Wie langweilig diese Art der Selbstdarstellung nämlich ist, zeigt auch der Account von @insta_repeat. Dieser Content ist zwar amüsant, allerdings fernab von #diversity und eher #beentheredonethat.

Auf unseren Social-Media-Kanälen zeigen wir übrigens auch das wahre und echte Agenturleben. #totallyindividual Klicken Sie mal rein und lassen sie uns Freunde werden.

steffi k

Hey,

mein Name ist Steffi und ich bin bei Weder & Noch im Bereich Account- und Projektmanagement & Head of Social Media tätig. Ich freue mich über Feedback oder Ihre Kontaktaufnahme. Wenn Sie mehr über uns als Agentur erfahren wollen, werfen Sie doch einen Blick auf unsere Seite.