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Januar 2024

Bluesky

Der Traum vom endlos blauen Himmel

Lesezeit: 6 Minuten

Blauer Schmetterling fliegt am blauen Himmel und über grünes Gras mit Bäumen

Blauer Himmel

Stellt euch einen Himmel vor, so blau wie eine klare Sommermittagssonne, und das jeden Tag. Wünschen wir uns das nicht alle? Aber Hand aufs Herz, wer in Deutschland nutzt eigentlich schon Bluesky? Anscheinend wenige… Oder kennt ihr wirklich jemanden, der Bluesky tatsächlich nutzt? Bluesky startete mit einem Knall, ähnlich einer Silvesterparty – lange Vorbereitung, hohe Erwartungen, Einladung erforderlich und dann, zack, vorbei. Aber beginnen wir von vorn!

Was genau ist Bluesky?

Bluesky ist das neue, ambitionierte Projekt von Twitter (vor Musk) und entwickelt derzeit das AT-Protokoll (Authenticated Transfer Protocol) – ein innovatives Protokoll, das frischen Wind in die sozialen Medien bringen und mehr Freiheit sowie Effizienz bieten soll. Es könnte den Social-Media-Spielplatz neu definieren. Stellt euch vor, das Internet würde zu seinen Wurzeln zurückkehren, als jeder noch seinen eigenen Blog betrieb oder per RSS-Feed seinen Interessen folgte. Das AT-Protokoll, das bald fertig sein soll, ist die Basis für die Bluesky-App, die uns zeigt, wie ein soziales Netzwerk der Zukunft aussehen könnte – frei, unabhängig und kreativ.

Das Dilemma der sozialen Medien

Die herkömmlichen sozialen Netzwerke? Ein bisschen wie ein Club mit strikten Hausregeln. Du bist drin, aber wirklich frei bist du nicht. Wenn du die Plattform wechseln möchtest, fängst du quasi wieder bei null an: Deine Fotos, Videos, Texte und Kontakte bleiben zurück. Wer jahrelang an seiner Community baut, kann sie im Handumdrehen verlieren, wenn die Plattform sich entscheidet, die Spielregeln zu ändern. Und die Entwickler? Die tanzen nach der Pfeife des Plattformbetreibers. Ein aktuelles Beispiel? Die Reddit API – mehr dazu hier. Aber Bluesky will das ändern.

Was macht Bluesky nun konkret anders?

Bluesky und das AT-Protokoll, das übrigens Open-Source ist, verspricht Freiheit durch Dezentralisierung – wie eine gigantische Keksdose, aus der sich jeder bedienen kann, die aber niemand allein kontrollieren kann. Stellt euch vor, ihr könntet eure digitale Welt selbst gestalten, so wie ihr es wollt. Nicht mehr abhängig von den Launen eines einzelnen Netzwerkbetreibers, sondern frei und unabhängig. Mit Bluesky bist du der Chef deiner Daten und verbindest dich so, wie es dir gefällt. Es schafft ein Netzwerk, das den Nutzern die Kontrolle über ihre Daten zurückgibt und die Möglichkeit bietet, diese bei einem Plattformwechsel mitzunehmen. Forscher und Gemeinschaften werden die Möglichkeit haben, sich an der Lösung der Probleme zu beteiligen, mit denen soziale Netzwerke derzeit konfrontiert sind, und Entwickler können mit vielen neuen Formen der Interaktion experimentieren.

Plattformwechsel dank Bluesky leicht gemacht

Ein Konto auf einer zentralisierten Plattform (Facebook, Twitter, TikTok usw.) anzulegen, gleicht dem Umzug in eine fremde Stadt – man richtet sich häuslich ein und knüpft Kontakte, nur um bei einem Umzug alles zurücklassen zu müssen. Bluesky ändert das: Eure Daten und Kontakte ziehen einfach mit euch um. Es ist, als hättet ihr einen universellen Reisepass für alle sozialen Netzwerke. Gefällt dir die Plattform nicht mehr? Kein Problem, pack einfach deine Sachen und zieh um – ohne Verluste.

Ein neuer Stern am Social-Media-Himmel?

Bluesky klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Es bietet Usern ähnliche Funktionen wie Twitter: Posten, Teilen, Liken – und das alles mit dem Extra von Dezentralisierung und Kontoportabilität. Die Suche nach einer Twitter-Alternative treibt immer mehr Leute zu Bluesky. Aber wartet, da ist noch mehr!

Die Ironie hinter der Geschichte? Hinter Bluesky steckt unter anderem der Twitter-Mitbegründer Jack Dorsey. Bereits 2019 kündigte er das Projekt an. 2021 startete die Initiative, und 2023, im Jahr von Elon Musks Twitter-Übernahme, löste sich Bluesky von Twitter und hat damit nichts mit Elon Musk zu tun – eine interessante Wendung, oder? Seit Februar 2023 ist die App für iOS verfügbar und seit April auch für Android-User. Aber Achtung: Der Zugang ist exklusiv und nur für Mitglieder!

Ein Club, in dem keiner sein will: Clubhouse

Erinnert ihr euch noch an Clubhouse? Das Konzept von Bluesky ähnelt dem, was Clubhouse versuchte und leider nicht ganz schaffte. Neue Mitglieder kommen per Einladungscode oder Warteliste rein. Aber mal ehrlich, wer wartet noch darauf? Der Reiz liegt im Exklusiven: Eine App, die jeder will, aber nicht jeder sofort bekommen kann. Klingt verlockend, oder? Dass die Grundintention dahinter zwar eine andere ist, wird den meisten Usern wohl aber recht egal sein. Der Grundgedanke scheint genial: Eine App zu entwickeln, die so gut ist, dass jeder sie haben will. Die Exklusivität wird sogar noch weitergedacht: Eine App entwickeln, die jeder haben will, aber nicht jeder direkt haben kann! Das ist doch die Idee! Oder?

Clubhouse verfolgte einst denselben Gedanken. Jeder wusste, dass es da einen neuen Stern am App-Himmel gibt. Jeder wollte dabei sein und sehen, was die App alles bot. Und wie lange hat das Spektakel angehalten? Wer von euch nutzt Clubhouse noch aktiv?

Exkurs: Clubhouse ist eine Social-Media-App, die 2020 populär wurde. Nutzer konnten Audio-Chatrooms erstellen und an öffentlichen Diskussionen teilnehmen. Von Technologie bis Comedy – User konnten Wissen und Themen aller Art teilen. Zum Start wurde Clubhouse als innovative Plattform für Diskussionen und Networking gefeiert. Und jetzt? Um es mit dem Liebesleben zu vergleichen: Clubhouse war nur eine kurze Affäre. 

Die Logik hinter den Einladungscodes

Nach eigenen Aussagen nutzt Bluesky Einladungscodes, um Missbrauch vorzubeugen und so Spammern und anderen Störenfrieden, die öffentliche Konversationen manipulieren wollen, den Wind aus den Segeln zu nehmen. Indem neue Anmeldungen kontrolliert werden, lässt sich Missbrauch leichter verhindern, als später aufkommende Probleme zu beheben. Langfristig sollen diese Codes Teil eines Open-Source-Tools werden, um Server-Admins bei der Moderation ihrer Communities zu unterstützen. Dieses Prinzip soll dabei helfen, Communities besser zu verwalten und zu moderieren. 
 
Aktuell befindet sich Bluesky in der Beta-Phase, was bedeutet: Fokus auf Funktionalität und Fehlerbehebung. Eine vergleichsweise kleine Zahl an Usern testet die Plattform, identifiziert Leistungsprobleme und hilft, Bugs zu fixen. Zu viele Nutzer gleichzeitig zu haben, wäre jetzt noch zu viel des Guten – Serverkapazitäten und Bugfixing stehen im Vordergrund. Beta-Versionen sind meist fast fertig, können aber noch Fehler oder fehlende Funktionen aufweisen.

Vom weißen Vogel zum blauen Himmel?

Die Vorfreude war groß – das eigentliche Spektakel war unserer Meinung nach dann doch erstmal eine Enttäuschung. Diese rührt vor allem von der Diskrepanz zwischen Erwartungshaltung und tatsächlichem Erlebnis her. User wollen etwas lieber gestern als morgen testen. Im September 2023 verzeichnete Bluesky über eine Million tägliche Nutzer:innen weltweit. Es gab sogar Berichte über eine Überlastung des Netzwerks, wodurch keine neuen Nutzer mehr aufgenommen werden konnten. Und jetzt? 

Abwarten und Tee trinken!

Wir ziehen keine vorschnellen Schlüsse. Auch wenn Bluesky in unserer Bubble noch keinen Durchbruch erlebt hat, sind wir gespannt, was die Zukunft bringt. Bluesky ist noch in der Beta-Phase und hat Potenzial. Wenn die Versprechungen eingehalten werden, könnte Bluesky tatsächlich ein Gamechanger am Social-Media-Himmel werden! Was denkt ihr? 

Dennis Luft Junior Strategie Team

Hey,

mein Name ist Dennis und ich bin bei Weder & Noch im Bereich Strategy tätig. Ich freue mich über Feedback oder Ihre Kontaktaufnahme. Wenn Sie mehr über uns als Agentur erfahren wollen, werfen Sie doch einen Blick auf unsere Seite.