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Januar 2022

Serverseitiges Tracking

Dem User auf der Spur

Lesezeit: 10 Minuten

Titelbild Blog Serverseitiges Tracking

Clientseitiges vs. serverseitiges Tracking

Nicht nur draußen im Schnee, sondern auch im Internet hinterlassen wir Spuren. Beim Besuch einer Webseite, beim Klick auf eine Werbeanzeige, sogar beim Starten einer Suchanfrage. Wir hinterlassen Spuren. Und davon nicht wenige. Genau diese Spuren machen sich Trackingdienste zu Nutze, denn dadurch kann das Verhalten von Webseitenbesuchern untersucht werden. Wie genau das funktioniert und welche Vor- und Nachteile das mit sich zieht, wird im nachfolgenden Beitrag genauer erläutert. Vorweg wichtig zu betonen ist, dass der Fokus dieses Blogs auf serverseitigem Tracking liegt. Dennoch werde ich clientseitiges Tracking nicht komplett unter den Tisch fallen lassen, denn um serverseitiges Tracking mit all seinen Vor- und Nachteilen zu verstehen, ist es unumgänglich Vergleiche zur herkömmlichen Variante anzustellen.

Was ist Tracking?

Prinzipiell bezeichnet Tracking (engl. Verfolgen) das Nachverfolgen von Nutzern, um deren Verhalten besser kennenzulernen. Um etwaige Missverständnisse vorab zu vermeiden, folgt eine kurze Begriffsklärung. In zahlreichen Internetquellen ist oftmals die Rede von Tagging (engl. Kennzeichnung). Der Begriff Tagging wird des Öfteren gleichwertig zum Begriff des Trackings verwendet, obwohl diese im Grunde genommen unterschiedliche Bedeutungen haben.

Diese Verwechslung liegt mit großer Wahrscheinlichkeit dem Google Tag Manager (Erweiterung von Google Analytics (Trackingdienst)) zu Grunde. Hier werden nämlich mithilfe sogenannter Tags Daten von Nutzern getrackt. Nichtsdestotrotz wird in diesem Beitrag ausschließlich der Begriff des Trackings verwendet.

Wozu ist das gut?

Der Sinn hinter Tracking ist, das Online-Marketing – und das damit einhergehende Surferlebnis für Nutzer – bestmöglich zu optimieren. Denn durch Tracking werden Informationen gespeichert. Unter anderem kann somit herausgefunden werden welche Webseiten kürzlich besucht wurden, auf welche Werbeanzeigen geklickt wurde oder auf welchem physischen Gerät man sich aktuell befindet. Außerdem können Bewegungen innerhalb der Webseite oder beispielsweise von welcher Quelle der User auf die Webseite gekommen ist und noch viele weitere Daten getrackt werden.

Und was sind Cookies?

Tracking passiert nicht einfach so. Webseitenbetreiber sind datenschutzrechtlich dazu verpflichtet ihre Nutzer darüber zu informieren. Wird eine DSGVO-konforme Webseite besucht, werden persönliche Daten erst nach Einwilligung der Nutzer gespeichert. Dazu wird im Hintergrund ein Profil erstellt. Dieses Profil wird in sogenannten Cookies gespeichert und ermöglicht eine langfristige Verfolgung und Identifikation der Person.

Cookies sind das am weitesten verbreitete Mittel zum Tracken. „Wir verwenden Cookies“ – solch ein Banner ist bestimmt jedem schon einmal untergekommen. Ein Klick auf den prominent platzierten „Akzeptieren“ Button und schon beginnt der Tracking-Spaß. Doch auch Cookies kommen irgendwann an ihre Grenzen. Vor allem jetzt wo etliche Browser Third Party Cookies (engl. Drittanbieter Cookies) gar nicht mehr unterstützen. Infolgedessen werden nur noch wenige, bis gar keine Daten mehr getrackt.

Bedeutet das nun das Ende für Cookies? Sicher nicht. Der Grund, wieso hauptsächlich Drittanbieter Cookies zum Einsatz kommen, liegt klar auf der Hand. Denn diese Cookies sind unproblematisch in ihrer Implementierung. Dem ungeachtet können sogenannte First Party Cookies (engl. Erstanbieter Cookies) eingebunden werden. Eine Implementierung solcher Cookies ist jedoch durchaus komplex, da diese vom eigenen Webserver gesetzt werden. Außerdem übersteigen Erstanbieter Cookies die Grenzen des Möglichen beim clientseitigen Tracking. Abhilfe schafft hier serverseitiges Tracking.

Google Tag Manager

Doch bevor ich nun genauer auf die Funktionsweise von Tracking eingehe, folgt ein kurzer Exkurs zu einem der bekanntesten Vertreter unter den Web-Analyse-Tools: Google Analytics. Um eine fehlerfreie Analyse zu garantieren, sind bei Google Analytics wichtige Grundeinstellungen nötig. Hierbei erleichtert ein zweites kostenloses Tool, der Google Tag Manager, einiges an Arbeit, denn dort sind bereits notwendige Vorkehrungen getroffen.

Im Endeffekt führt der Google Tag Manager das tatsächliche Tracken von Nutzerinformationen durch. Mithilfe von kleinen Textdateien werden die entsprechenden Daten gesammelt und zu Google Analytics weitergeschickt. Dort werden die gewonnenen Informationen in der Datenbank gespeichert. Von der zusätzlichen visuellen Darstellung profitieren vor allem Webseitenbetreiber. Daraus können nämlich etwaige Schlussfolgerungen gezogen werden, die eventuell zu Anpassungen der Webseite führen. Denn in erster Linie soll durch Tracking die Webseite verbessert werden, zum Wohle der Nutzer.

Tracking im Allgemeinen ist eine komplexe Thematik. Aus diesem Grund versuche ich die nachfolgenden Beispiele weitestgehend einfach zu gestalten. Doch bevor ich nun mit serverseitigem Tracking starte, ist es unumgänglich die grundsätzliche Funktionsweise von clientseitigem Tracking zu verstehen.

Clientseitiges Tracking

Prinzipiell unterscheidet man zwischen zwei Arten. Spricht man von Tracking, ist meist die Rede von clientseitigem Tracking. Manche bezeichnen diese Variante auch als die Herkömmliche.

Illustration Clientseitiges Tracking
Funktionsweise

Um clientseitiges Tracking durchzuführen sind drei Server notwendig. Ein eigener Webserver und zwei Drittpartei-Server (Third-Party-Server). Auf dem eigenen Server wird die besuchte Webseite betrieben. Auf einem der beiden Third-Party-Server läuft Google Analytics inklusive der dazugehörigen Datenbank und auf dem zweiten Server der Google Tag Manager.

Wird eine Webseite besucht auf der persönliche Daten getrackt werden, müssen zunächst Cookies akzeptiert werden. Nach erfolgter Zustimmung wird automatisch der Google Tag Manager abgerufen, welcher daraufhin Google Analytics von Google nachlädt. Google Analytics nimmt sich die Daten direkt von der Webseite und sendet diese anschließend an Google. Das entspricht einem herkömmlichen Tracking-Zyklus.

Serverseitiges Tracking

Im August 2020 veröffentlichte Google Analytics eine neue Variante des Trackings. Nur um potenzielle Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, Google Analytics hat diese Art und Weise des Trackings nicht neu ins Leben gerufen, sondern lediglich die Nutzung vereinfacht. Die grundsätzliche Verwendung von serverseitigem Tracking war bereits vor August 2020 möglich, jedoch eine entsprechende Umsetzung relativ komplex.

Illustration Erklärung Serverseitiges Tracking
Funktionsweise

Grundsätzlich arbeiten beide Tracking-Varianten nach demselben Prinzip. Beim serverseitigen Tracking wird jedoch ein vierter Server benötigt, um einen erfolgreichen Tracking-Zyklus durchzuführen. Der zusätzliche Server kann ein eigener Web-Server oder ein Third-Party-Server sein. Darauf wird ein sogenannter Transport-Tunnel betrieben, welcher zwischen die Webseite und Google Analytics geschalten wird. Somit verläuft die Kommunikation zwischen der Webseite und Google Analytics ausschließlich über diesen Tunnel, sprich Google Analytics hat in keiner Situation direkten Zugriff auf die Webseite selbst. Ansonsten ist die Funktionsweise identisch zur clientseitigen Variante.

Um die Vor- und auch die Nachteile besser zu verdeutlichen, beinhalten die folgenden Argumente einige Gegenüberstellungen der beiden Tracking-Methoden.

Serverseitiges Tracking: Vorteile

Verbesserte Ladegeschwindigkeit

Beim serverseitigen Tracking verlagert sich der Verarbeitungsaufwand auf den Server. Anders beim herkömmlichen Tracking, wo dies direkt auf dem Gerät des Besuchers geschieht. Dementsprechend besteht beim serverseitigen Tracking eine geringere Auslastung des Nutzergerätes, was folglich zu kürzeren Ladezeiten führt. Google belohnt Webseiten mit verbesserten Ladegeschwindigkeiten, diese rücken im Ranking weiter vor. Als zusätzlichen Nebeneffekt werden dadurch auch z. B. Akkuressourcen geschont.

Auswirkung von Werbeblockern reduzieren

Einen weiteren Vorteil bietet das Tracken von Usern trotz aktiver Werbeblocker. Wie bereits erwähnt werden bei clientseitigem Tracking die gesammelten Daten direkt an Google Analytics gesendet. Da der Großteil an Werbeblockern automatisch die Datenübertragung an die Domain google-analytics.com blockiert, gehen dem Webseitenbetreiber unzählige Datensätze durch die Lappen.

Nicht so bei serverseitigem Tracking. Denn in diesem Fall werden die Daten in erster Linie an den Tunnel gesendet und gelangen erst danach zum Trackingdienst. Dieser Tunnel kann dieselbe Domain wie die aufgerufene Webseite haben, oder eine eigenständige Domain besitzen (beispielsweise webseite/tunnel.com). In keinem Fall aber kann dieser Tunnel die Standard Google Analytics Domain tragen.

Somit sind Werbeblocker nicht in der Lage entsprechende Domains zu blockieren und die Daten können problemlos getrackt werden, was implizit zu mehr auswertbaren Datensätzen führt. Und mehr Daten liefern bekanntlich aussagekräftigere Ergebnisse.

Vollständige Kontrolle

Nicht nur Werbeblocker können umgangen werden, durch serverseitiges Tracking erhält man auch vollständige Datenkontrolle. Vollständige Datenkontrolle? Das klingt vielleicht im ersten Moment abschreckend, wirkt sich im Endeffekt aber vor allem für den Nutzer positiv aus. Wie oben genannt, hat der Trackingdienst bei der serverseitigen Variante keinen direkten Zugriff auf die Webseite selbst.

Das Trackingtool muss sich dementsprechend mit den, vom Tunnel freigegebenen Daten, zufriedengeben. Dadurch ist man in der Lage präzise zu bestimmen, welche Daten übermittelt werden und welche nicht. Außerdem können diese Daten im Tunnel noch bearbeitet, modifiziert oder gar gelöscht werden.

Aber es gelangen doch sowieso nur jene Daten, bei denen der Webseitenbetreiber Tracking zulässt, an den Trackingdienst. Möchte man meinen. In der clientseitigen Tracking-Realität sieht die Sache tatsächlich etwas anders aus. Das Trackingtool hat in diesem Fall direkten Zugriff auf die Webseite und somit die Möglichkeit zusätzliche Daten über den Nutzer zu erhalten.

Datenschutzrechtlich ist diese Methode wohl eher fragwürdig, da der Nutzer über zusätzlich erfasste Daten aufgeklärt werden müsste. Darüber hinaus profitiert von diesen zusätzlichen Daten weder der Nutzer noch der Webseitenbetreiber. Denn davon bekommen beide nichts mit. Diese Daten sammelt der Trackingdienst ausschließlich für eigene Marketing-Zwecke. Aus diesem Grund ist mehr Datenkontrolle bei serverseitigem Tracking von Vorteil, denn so wird datenschutzfreundlicher gehandelt.

Cookie Laufzeit verlängern

Wie im echten Leben, so haben auch Webseite-Cookies ein Ablaufdatum. Meist wird diese Laufzeit vom Webseitenbetreiber bestimmt. Nicht so beim Apple eigenen Browser Safari. Hier beträgt die maximale Laufzeit 7 Tage. Das bedeutet spätestens nach 7 Tagen wird dieses Cookie gelöscht. Wird eine Webseite nach Ablauf der Cookie-Laufzeit wieder besucht, wird einfach ein neues Cookie erstellt. Jedoch lässt sich mithilfe von serverseitigem Tracking diese Laufzeit überschreiben. So werden beispielsweise aus 7 Tagen ganze 7 Monate. Das hat den Vorteil, dass man ein und denselben Nutzer über einen längeren Zeitraum hinweg tracken – also besser kennenlernen – kann.

Zukunftsorientiert

Serverseitiges Tracking ist zukunftsorientiert. Wie bereits zuvor angeschnitten, bestehen die meisten Cookies aus Third Party Cookies. Genau diese Drittanbieter Cookies werden nun nach und nach von den gängigen Browsern nicht mehr unterstützt. Auch dafür liefert serverseitiges Tracking eine Lösung. Denn hier wird nicht nur die Benutzung von Third- sondern auch von First Party Cookies ermöglicht. First Party Cookies bleiben nämlich gänzlich von den Third Party Einschränkungen der Browser verschont. Somit agiert das serverseitige Modell zukunftssicher.

Serverseitiges Tracking: Nachteile

Aufwändige Einrichtung

Nicht ohne Grund bedienen sich die meisten an Lösungen von Drittanbietern. Drittanbieter haben den Vorteil, einfach in der Benutzung zu sein. Bei serverseitigem Tracking ist man selbst für die Einrichtung verantwortlich. Die Integration eines funktionstüchtigen Tunnels ist mit gewissem Aufwand verbunden. Nicht zu vergessen, ohne technisches Grundverständnis ist man hier aufgeschmissen. Auch bei der Umstellung von Third Party Cookies zu First Party Cookies ist mit zusätzlichem Aufwand zu rechnen.

Kostenpflichtige Lösung

Mehr Aufwand erfordert mehr Zeitressourcen. Und Zeit ist bekanntlich Geld. Doch nicht nur der erhöhte Zeitfaktor lässt mehr Kosten entstehen. Da für die serverseitige Variante ein zusätzlicher Server von Nöten ist, entstehen auch hier Mehrkosten. Die Kosten durch den Betrieb einer weiteren Serverinstanz befinden sich jedoch meist auf einem überschaubaren Niveau.

Fazit

Die Integration von serverseitigem Tracking eröffnet eine Reihe an neuen Möglichkeiten. Verkürzte Ladezeiten, dementsprechend besseres Ranking, mehr auswertbare Datensätze, DSGVO-konform und längere Cookie-Laufzeiten. Diese und noch weitere zuvor erwähnten Vorteile übertrumpfen die wenigen Nachteile, die das serverseitige Tracking mit sich zieht. Nichtsdestotrotz wird serverseitiges Tracking die herkömmliche Variante nicht vollständig ersetzen, sondern lediglich in einigen Punkten erweitern oder verbessern.

Es steht also außer Frage, dass sich zukünftig immer mehr Websiten-Betreiber und Developer mit serverseitigem Tracking auseinandersetzen müssen. Vor allem die fehlende Unterstützung von Third Party Cookies wird viele zur serverseitigen Umstellung zwingen.

Sie wollen weiterhin Nutzerdaten erfassen, um ihren Web-Auftritt laufend zu verbessern? Kontaktieren Sie uns jederzeit! Gerne etablieren wir serverseitiges Tracking auch auf Ihrer Webseite. Denn mit serverseitigem Tracking machen Sie gewiss einen Schritt in Richtung Zukunft.

Patrick Fiedorowicz Senior Webdeveloper Teammitglied Standort Burghausen

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mein Name ist Pat und ich bin bei Weder & Noch im Bereich Web Development tätig. Ich freue mich über Feedback oder Ihre Kontaktaufnahme. Wenn Sie mehr über uns als Agentur erfahren wollen, werfen Sie doch einen Blick auf unsere Seite.