Podcasts und Werbung – eine perfekte Kombination?
Es gibt sie inzwischen wie Sand am Meer: Podcasts. Egal ob True Crime, Wissensvermittlung, Interview-, Gesprächs- oder Corporate Podcasts. Sie alle haben etwas gemeinsam. Die Rede ist von Podcast Werbung.
Die digitale Evolution des Radios
Während man vor Jahren noch auf das Programm im Radio angewiesen war, bieten nun Streaming Portale wie Spotify, Deezer oder Audible die Abwechslung. Der ständige Begleiter auf dem Weg zur Arbeit oder in die Uni bedient ein schier unendliches Spektrum an Interessen. Neben massentauglichen Erfolgs-Formaten, kommen auch kleine Nischen-Themen nicht zu knapp.
Diese bemerkenswert hohe Medienvielfalt liegt mit ziemlicher Sicherheit dem niedrigen Produktions- und Distributionsaufwand zugrunde. Es wird nichts weiter benötigt außer ein Mikrofon (kann auch das Mikrofon vom Smartphone sein) und ein Laptop. Diese Dinge zählen aber mittlerweile sowieso schon mehr oder weniger zur Grundausstattung eines jeden Haushalts. Demnach steht einem Start ins Podcast Business nichts mehr im Wege.
Was zuerst als Hobby galt, wird nun professionell betrieben. So sind immer mehr Podcaster:innen dazu bereit, Advertisement – also Werbeanzeigen – als Finanzierungsmittel einzusetzen. Was auch die Hörer:innen nicht stört. Und ja Sie hören richtig: nur knapp 3 % aller Hörer:innen würden einen Podcast abschalten, wenn dieser durch Werbung unterbrochen wird.
Unternehmen und Podcast?
Nicht nur Ottonormalverbraucher haben den Trend um Podcasts verstanden, auch einige Unternehmen sind bereits auf den Zug aufgesprungen. Die zahlreichen Vorteile für Unternehmen sprechen für sich:
- Nähe zu den Hörer:innen
- Produktempfehlungen werden kaum als bezahlte Werbung erkannt
- Durch Abos von Podcasts wird eine ständige Bindung zu den Hörer:innen erzielt
- Die Sichtbarkeit des Unternehmens wird erhöht
- Podcasts geben Unternehmen eine individuelle Stimme
Es gibt viele Möglichkeiten, wie Unternehmen die Vorteile von Podcasts nutzen können:
Podcast Werbung: Ads
Podcasts gewinnen stetig neue Hörer:innen, weshalb die Branche auch für Werbetreibende mit großem Interesse verbunden ist. Audio-Werbung ist effektiver als Außenwerbung: Über Kopfhörer oder Lautsprecher kommen Kaufempfehlungen ohne Umwege und Hindernisse direkt beim Zielpublikum an – anders bei Postern und riesigen Werbeplakaten. Bei denen besteht das Risiko, erst gar nicht wahrgenommen zu werden.
Arten von Podcast Ads
Sponsoring
Dieses Werbeformat ist auf eine längerfristige Partnerschaft ausgelegt. Hier nennen die Podcaster:innen ihren Sponsor meist zu Beginn jeder Folge. Je nach Vereinbarung kann dieser Hinweis auch während der Folge oder am Ende der Episode eingebaut werden.
Native Advertisement
Die native Werbung beinhaltet keine vorproduzierten Audiospots. Diese Art von Werbung bildet direkt einen Teil des Podcast. Entweder weil der Host sie selbst einspricht oder sie so in das heutige Thema des Podcast integriert.
Host-read Advertisement
Host-read Ads sind in der Podcast-Werbewelt sehr beliebt. Podcasts sind ein intimes Medium – die Stimme des Hosts ist vertraut und die Podcast-Folge wird zu einer Auszeit vom Alltag. Nach einer gewissen Zeit fühlt man sich zu den Podcaster:innen verbunden, man identifiziert sich mit ihnen, man schafft eine Art Vertrauensbasis. Aus diesem Grund wird Werbung, die von den Podcaster:innen selbst gesprochen wird, von den Zuhörer:innen mehr als Geheimtipp unter Freunden verstanden. Hier schicken die Werbetreibenden dem Host ein Skript, das dann im Podcast vorgelesen wird. Host-read Podcast Ads haben zudem einen höheren Brand Recall im Vergleich zu Non-Host-read Ads.
Host-endorsed Advertisement
Hier sprechen ebenfalls die Podcaster:innen. In diesem Fall wird aber nicht nur eine Werbebotschaft vorgelesen. Dabei werden auch persönliche Erfahrungen und Produktempfehlungen ausgesprochen.
Pre-, Mid- und Post-roll Ads
Dies beschreibt, an welcher Stelle die Werbung ausgespielt wird – also vor, während oder nach der Podcast-Folge. Das kann ein von den Podcaster:innen eingesprochener oder vom Werbetreibenden vorproduzierter Sport (pre-recorded) sein.
Podcast Werbung: Corporate Podcasts
Corporate Podcasts sind unternehmenseigene Formate. Ein PR-Podcast kann durchaus eine wertvolle Ergänzung der Unternehmenskommunikation sein. Hier können Themen wie Vision, Strategien und Wissen an die Hörer:innen vermittelt werden.
Unternehmen wie XING („XING Talk – Arbeit. Zukunft. Digital.“), Edeka (Ernährungs-Podcast „ISS SO“) oder T-Systems Multimedia Solutions GmbH („Ausgesprochen digital – der Podcast für digitale Trends“) sind bereits Best-Practice Beispiele.
Aber lohnt sich ein Corporate Podcast überhaupt? Klar ist, dass hier Qualität erwartet wird. Es ist zudem nicht leicht aus dem immer größer werdenden Angebot aus Podcasts hervorzustechen. Wer es schafft sich von anderen Podcasts abzuheben, der wird auch Erfolg haben.
How to Corporate Podcast:
- Wichtig ist die Qualität – man sollte auf hochwertiges Equipment setzen
- Ziele und Zielgruppen definieren
- Mit Natürlichkeit, Ehrlichkeit und Humor die Hörer:innen überzeugen
- Abwechslung durch spannende Formate schaffen
- Podcast richtig Vermarkten
Warum nervt Podcast Werbung nicht?
Jeder fünfte Deutsche hört regelmäßig Podcasts. Genau das machen sich Werbetreibende zu Nutze. Laut verschiedenen Umfragen ist die Akzeptanz gegenüber Podcast-Werbung deutlich höher als bei anderen Werbeformen. 81,3 % der Hörer:innen von Podcasts geben an, dass sie Host-read Ads nicht als störend empfinden. Bei Audiospots sagen das nur 41,9 Prozent. So werden Podcasts nur sehr selten aufgrund von Werbung abgebrochen.
Wenn Sie noch mehr zum Thema Podcasts und die persönlichen Favoriten meiner Kollegin Katha erfahren möchten kann ich Ihnen nur die dreiteilige Serie „Podcasts: Netflix für die Ohren“ empfehlen.
Fazit
Podcast Werbung ist aus dem heutigen Alltag nicht mehr wegzudenken. Vor allem Marketingverantwortliche sollten sich mit dieser Thematik auseinandersetzen. Ads sind wesentlich erfolgreicher, wenn sie vom Host selbst eingesprochen werden. Denn das vermittelt Vertrauenswürdigkeit. Den Hörer:innen ist durchaus bewusst, dass kostenlos angebotene Podcasts auch irgendwie finanziert werden müssen. Aus diesem Grund stoßen Podcast Werbungen zu Finanzierungszwecken häufig auf hohe Akzeptanz seitens der Hörer:innen.