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Juni 2019

Phänomen Trash-TV

Erfolgsrezept Z-Promis

Lesezeit: 5 Minuten

Trash-TV der 90er

Warum wir Trash-TV lieben!?

„Leichte Kost“ landet heutzutage nicht mehr nur auf dem Teller, sondern gerne auch im TV – im Trash-TV, um genau zu sein. Der Hype ist so groß wie nie, doch handelt es sich wirklich um ein aktuelles Phänomen? Nicht wirklich! Denn schon in den 90ern saßen wir nach der Schule gebannt vorm Röhrenfernseher und haben uns Talkshows à la Arabella und Britt oder Gerichtsshows reingezogen. Darauf folgten zahllose Scripted-Reality-Formate und nun sind es eben das Dschungelcamp, „Der Bachelor“, „Love Island“ & Co. Doch was macht die Faszination solcher Formate aus und was macht die Trash-TV-Formate heutzutage noch erfolgreicher als die Talkshows der Neunziger?

Omni-Channel Trash-TV Banner

Die menschliche Natur. Oder: Was schon immer so war…

Der Mensch ist von Natur aus bequem und wählt gerne den Weg der geringsten erforderlichen Anstrengung. Wer hat nach einem anstrengenden Tag schon noch Lust auf schwere Kost und komplexe Themen? Da kommt einem doch das Trash-TV-Format seiner Wahl sehr gelegen. So kann man schon mal 80 % seiner Hirn-Kapazität in den Stand-by-Modus versetzen, während die restlichen 20 % diversen Kandidaten bei unbeholfenen Flirtversuchen oder deutschen Z-Promis beim „Überlebenskampf“ im australischen Dschungel zusehen.

Doch nicht nur die intellektuelle Anspruchslosigkeit dieser Sendungen machen ihre Anziehung aus. Auch versprechen sie ihren Zuschauern eine Art „Therapie“, denn der Mensch vergleicht sich gern – am liebsten natürlich, wenn man sich selbst dabei ein wenig überlegen fühlen kann. In den Sozialwissenschaften wird dieses Phänomen Abwärtsvergleich genannt und beschreibt den sozialen Vergleich mit anderen Menschen, die bestimmte Sachen weniger gut beherrschen als man selbst.

Dadurch fühlt man sich selbst besser, kann mit seinen eigenen Makeln besser leben und wird gleichzeitig auch noch von seinen Alltagssorgen abgelenkt. Was kann es also schaden sich hin und wieder einen kleinen Trash-TV-Ego-Push abzuholen? Dabei ist es uns auch egal, ob es sich beim Vergleichsobjekt um mehr und minder Prominente oder Nicht-Promis handelt. Schadenfreude ist eben immer noch die schönste Freude!

Das soziale Happening. Oder: Alter, was ist da denn wieder los…

Trash-TV schauen ist zudem längst keine Individual-Aktivität mehr. Der moderne Freund dieser Formate findet sich zum gemeinsamen Trash-TV-Konsum regelmäßig im Rudel zusammen, um das Gesehene nicht allein verarbeiten zu müssen. Denn die kleinen und großen Dramen, die man eben dort geboten bekommt, werden gleich noch einmal viel unterhaltsamer, wenn man gemeinsam darüber lachen kann.

Auch das gemeinsame Ablästern und Abgrenzen von den mehr oder minder intelligent agierenden Kandidaten spielt hier eine nicht weniger wichtige Rolle. Und last but not least, muss man ja schließlich auch irgendjemandem seine hobbypsychologischen Analysen mitteilen!

Haben Freunde und Trash-Kumpanen keine Zeit? Kein Problem, wozu gibt‘s schließlich das Internet? Twitter, Facebook & Co. ersetzen hier mittlerweile oft die Freunde, die neben einem auf der Couch lümmeln und die man nach der Sendung sowieso nur unsanft aus der Wohnung bugsieren muss, da um 7 Uhr schließlich der Wecker klingelt, weil die Arbeit ruft!

Denn überall sitzen mitteilungshungrige Trash-TV-Freunde ebenfalls vor ihrem Second Screen und geben im Internet zeitgleich ihren Senf dazu. Warum sich also mit den drei besten Freundinnen zufriedengeben, wenn einem online Tausende lästerwillige Gleichgesinnte zur Verfügung stehen

Freunde schauen Trash-TV

Die crossmediale Präsenz. Oder: Fernsehen ist ja das eine, aber…

Das Internet hat aber nicht nur den gemeinsamen Konsum der Shows verändert. Auch den Status der Teilnehmer solcher Sendungen hat das Netz stark verändert. Waren sie früher meist noch One-Show-Wonder mit kurzer Halbwertszeit, ist „Kandidat“ heute quasi ein eigener Berufsstand geworden. Die Teilnehmer wandern als Kandidaten von Show zu Show, um ihre Bekanntheit zu erhöhen und sind dabei nicht nur in der TV-Landschaft, sondern auch den Sozialen Medien zu wahren Selbstvermarktungsprofis geworden. So ist es nicht selten, dass sie sich vom absoluten Niemand zum Kandidaten bis hin zum Z-Promi mit teils hunderttausenden Followern auf Instagram hocharbeiten und so als Influencer mit zahllosen Kooperationen ihre Karriere beschreiten.

Und dieses Phänomen findet sich nicht nur bei den Kandidaten selbst. Auch die Shows selbst sind längst nicht mehr nur im TV zugegen. Sie befriedigen die Sucht ihrer Zuschauer nach immer mehr Content mit eigenen Instagram-Profilen oder zur Show gehörigen Apps, in denen die Nutzer zum Beispiel über den Verlauf der Sendung abstimmen können. Darüber hinaus gibt es immer öfter direkt im Anschluss Nachbesprechungssendungen, die zum Teil ebenfalls im TV ausgestrahlt werden oder beispielsweise im YouTube-Livestream stattfinden. Auch eigene Podcasts zur Sendung sind keine Seltenheit mehr.

So wird nicht mehr nur einmal täglich oder wöchentlich der Fernseher eingeschaltet, um sich berieseln zu lassen, sondern die Aufmerksamkeit und die Beschäftigung mit dem Format und den einzelnen Kandidaten wird rund um die Uhr angekurbelt. Dazu kommt, dass die einzelnen Sendungen in Zeiten von Streaming und Mediatheken jederzeit verfügbar sind und man längst nicht mehr pünktlich vorm Fernseher sitzen muss, um der Trash-Leidenschaft zu frönen.

Omni-Channel-Marketing Trash-TV

Und was bedeutet das für uns Marketer?

Für den immer größeren Erfolg der Shows ist vor allem die Präsenz der Trash-TV Formate über das reguläre Fernsehprogramm hinaus und unser verändertes Content-Konsumverhalten durch das Internet und vor allem durch die Sozialen Medien, verantwortlich. Also das alt bekannte Omni-Channel-Marketing, welches nicht nur in diesem Bereich immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Und nun? Erstmal happy Trash-TV-Rudelgucken! Ich höre mir jetzt erst mal den neuesten Podcast zur letzten Love Island Folge an und schau mal was die Bachelor-Kandidaten in den Insta-Stories gerade so treiben… Und falls Sie noch Fragen zu diesem Phänomen haben, zögern Sie nicht uns zu kontaktieren via Kontaktformular, Email, DM, Telefon oder sogar persönlich.

team wun katha

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mein Name ist Katha und ich bin bei Weder & Noch im Bereich Art Direction tätig. Ich freue mich über Feedback oder Ihre Kontaktaufnahme. Wenn Sie mehr über uns als Agentur erfahren wollen, werfen Sie doch einen Blick auf unsere Seite.