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Februar 2018

Prokrastination

Lesezeit: 4 Minuten

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Prokrasti… Was?

„Ich habe so lange ein Motivationsproblem, bis ich ein Zeitproblem habe.“ Klingt erstmal witzig, kommt aber wohl den meisten von uns bekannt vor … Ein neues Projekt steht in den Startlöchern und die Deadline kündigt sich komfortabel erst in weiter Ferne an. Na ja, erstmal einen Kaffee machen. Was ist eigentlich so bei Facebook los? Und Spiegel Online hab ich auch schon seit 5 Minuten nicht mehr aktualisiert. Vielleicht ist was spannendes passiert. Ach, vielleicht auch noch ein kurzes Raucherpäuschen – und zack, ist der halbe Tag rum. Jetzt lohnt es sich eigentlich auch nicht mehr noch anzufangen. Morgen ist schließlich auch noch ein Tag – ein weiterer Tag um der ach so schönen Prokrastination zu frönen.

Äh, Prokrasti… Was? Prokrastination ist der Fachbegriff für das Aufschieben von Dingen und leitet sich aus den lateinischen Begriffen pro (für) und cras (morgen) ab. Und das gemeinhin als Aufschieberitis bekannte Verhalten ist alles andere als eine Ausnahme. 20 bis 25 Prozent der Gesamtbevölkerung, also fast jeder Fünfte, schieben gerne mal etwas auf. Morgen, morgen, nur nicht heute, sagen alle… Na ja, lassen wir das!

Dabei ist die Aufschieberei gar nicht so furchtbar. Prokrastination ist eher eine Art Reizfilter, eine natürliche Reaktion auf die stetige Überforderung der Menschen im 21. Jahrhundert. Es ist ganz natürlich bei der Vielzahl verschiedener Anforderungen einige auszublenden und Arbeit liegen zu lassen. Dreht sich der Alltag allerdings nur noch um das Aufschieben, kann das zu schweren psychischen Problemen und Depressionen führen. Aber keine Panik auf der Titanic: Hier sind ein paar wirksame Tricks um den inneren Schweinehund auszutricksen (und die funktionieren übrigens in allen Lebenslagen!).

Being a Professional! – Prokrastination für Fortgeschrittene

Der Selbstdisziplin-Irrtum

Es sind meistens die langweiligen und unangenehmen Aufgaben, die aufgeschoben werden, denn gerade Prokrastinierer langweilen sich überdurchschnittlich schnell und lassen sich leicht ablenken. Leider ist man aber oft dazu gezwungen, sich auch unliebsamen Aufgaben zu widmen. Allgemein wird angenommen, dass Selbstdisziplin der Schlüssel sei, um auch hier durchzuhalten. Doch der gemeine Prokrastinierer strotzt nicht gerade vor Selbstdisziplin. Der fatale Irrtum liegt darin, Selbstdisziplin mit Motivation zu verwechseln, denn Selbstdisziplin hilft auch dabei, sinnlose Aufgaben durchzuhalten. Klingt absurd, ist aber so. Zudem wird Selbstdisziplin vor allem dort benötigt, wo Schwächen vorhanden sind. Die Arbeit an den eigenen Schwächen macht aber nur selten Spaß und ist auch wenig effizient. Konzentriert man sich hingegen auf seine Stärken, kommt man auch ohne Selbstdisziplin aus und erreicht mehr.

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Not-To-Do-List

In handelsüblichen Ratgebern wird immer wieder das Schreiben von To-Do-Listen empfohlen. Bei Experten ist dies jedoch verpönt. Der Idealfall sind ein bis zwei Aufgaben, die so wichtig sind, dass man sie unmöglich vergessen kann. Der Rest kann warten (Außerdem ist das bloße Anlegen von To-Do-Listen bereits ein Prokrastinations-Klassiker!).

Der eigenen Planung misstrauen

Der Kardinalfehler allen Übels ist jedoch, dass Menschen grundsätzlich die benötigte Arbeitszeit unterschätzen und annehmen, in Zukunft stünde ihnen mehr Zeit zur Verfügung. Dabei benötigen wir für viele Aufgaben in der Regel fast doppelt so lange wie geplant. Als Faustregel gilt daher: Lieber zwischen 50 und 100 Prozent der erwarteten Projektzeit als Puffer oben draufschlagen. Klingt übertrieben? Da zu viel Zeit aber für gewöhnlich weniger Schaden anrichtet als zu wenig, wird sich ein ausreichender Puffer bezahlt machen.

Deadlines: Der Heilige Gral der Motivation

Am erfolgversprechendsten für den Prokrastinierer ist jedoch die gute alte Deadline, denn ohne Druck läuft meist gar nichts. Wirklich produktiv genutzt wird maximal das letzte Viertel der zur Verfügung stehenden Zeit. Schon mal was vom Edwards-Gesetz gehört? Es besagt, dass der Aufwand, den man in eine Sache investiert, umgekehrt proportional zur verbleibenden Zeit steigt. Zu kryptisch? Einfach gesagt: Je näher die Deadline rückt, desto mehr strengen wir uns an. Und ist es schon kurz vor knapp, legen wir uns erst richtig ins Zeug. So richtig produktiv sind wir also eigentlich erst auf den letzten Drücker.

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Aber woran liegt das? Auch dazu hat sich ein schlauer Kopf Gedanken gemacht und das Parkinsonsche Gesetz entwickelt. Aber lassen wir das Fachchinesisch. Der gute Herr Parkinson hat festgestellt, dass sich die Arbeit in genau dem Maße ausdehnt, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht – und nicht etwa wie viel Zeit wir tatsächlich dafür bräuchten. Deadlines sind somit der natürliche Feind der Prokrastination.

Das ungünstigste Modell allerdings ist eine einzige übermächtige End-Deadline. Von welchem Hardcore-Prokrastinierer erwartet man denn ernsthaft deren Einhaltung? Besser ist es, sich einige Zwischen-Deadlines zu setzen. Eine Deadline ist Silber, viele Deadlines sind Gold. Auch wenn nicht zu erwarten ist, dass man diese wirklich alle einhält, wird man doch zu jedem Zwischentermin wenigstens einen Teil der Arbeit fertig haben. Und am Ende ist die Summe mehrerer kleiner Überziehungen meist weniger problematisch, als ein einziges katastrophales Scheitern am Schluss!

So. Jetzt aber erst mal ein Päuschen … Was ist eigentlich gerade so im Internet los?

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