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April 2022

Künstliche Intelligenz

Mehr als selbstfahrende Autos?

Lesezeit: 5 Minuten

Finger von Roboter und Mensch berühren sich

Künstliche Intelligenz oder kurz KI

Künstliche Intelligenz ist ein sehr schwammiger Begriff. Im Allgemeinen bedeutet er, dass ein nicht natürliches System seine, eventuell abstrakte Umgebung wahrnimmt und adäquat handelt, um die Chance zu erhöhen, seine Ziele zu erreichen.

Hierbei geht es nicht unbedingt um menschähnliche Roboter, die versuchen in einer blutigen Rebellion die Welt von Menschen zu befreien. Alltagstauglich erklärt: Es geht um die Idee von irgendeinem mathematischen /Ding/, welches eine Eingabe bekommt, und eine Ausgabe erzeugt. Ein- und Ausgabe können physische Aktionen sein, aber auch Text, Ton, Bild, Gerüche, Signale von anderen Robotern, Liebesbriefe oder der Druck von einem Knopf. Dabei sollte es einen Zweck erfüllen und bestenfalls das Verhalten ändern, wenn die Ausgabe nicht hilfreich war. Das ist aber streng genommen nicht notwendig. Das alles wiederrum ist noch sehr theoretisch, schauen wir uns das Thema KI daher einmal genauer an.

Künstliche Intelligenz früher

In meiner Kindheit war künstliche Intelligenz spannender. Gut, ich bin Softwareentwickler, Nerd also. Ich finde auch die „richtige“ Definition von KI spannend und faszinierend. Aber früher war es irgendwie anders. Fabelhaft und angsteinflößend. Die Singularität ist nur ein paar Jahrzehnte entfernt, oder?

Künstliche Intelligenz damals waren Autos, die mit David Hasselhoff gesprochen haben. Oder eine Armee von Robotern – einer sieht aus wie Will Smith und fängt an, selbst zu denken. Oder der Terminator, später dann J.A.R.V.I.S. aus Iron Man. Lauter allwissende, coole Roboter oder Roboterstimmen, die höchstens durch ihr Aussehen oder ihren Akzent von echten Menschen zu unterscheiden waren. Wo sind die denn alle heute, wo KI doch heute schon eigentlich Realität ist?

Sci-Fi vs. Realität

Wir betrachten dies anhand von drei Archetypen und starten dabei mit „The Hoff“: Selbstfahrende Autos sind, mehr oder weniger, Realität. Einen Sprachassistenten und ein paar blinkende LEDs ankleben, und das ganze sieht schon sehr wie K.I.T.T. (das Akronym steht übrigens für Knight Industries Two Thousand) aus. Es gibt immer noch viele Probleme, die nicht zu 100 % mit Software gelöst werden können, aber die Liste wird immer kürzer. KI verspricht hier durch schnellere Reaktionen und durchgehender Aufmerksamkeit weniger vermeidbare Unfälle als Menschen zu verursachen. Und ich persönlich würde sagen, wir sind auf einem guten Weg dahin.

Der Grund dafür ist, dass „Auto fahren“ ein sehr eng definiertes Aufgabengebiet ist. Es gibt (vergleichsweise) wenig unvorhersehbare Probleme und ein Auto ist heutzutage ohnehin schon ein fahrender Computer. Ein paar mehr Kameras, eventuell ein LiDAR-Scanner (mehr zu dem Thema können Sie hier lesen), und ein bisschen von dieser magischen KI, und Baby, you got a stew going!

Roboter die Hollywoodstars zum Verwechseln ähnlich aussehen und sich auch so verhalten können, sucht man allerdings noch vergeblich. Mein Roboter „Friedolin“, der bei mir zu Hause den Fußboden saugt, sieht nicht wie eine berühmte Persönlichkeit aus, sondern gleicht eher dem Untersatz für einen großen Blumentopf. Und von Intelligenz kann bei dem meiner Meinung nach auch nicht die Rede sein.

Der Roboter fährt mit Freude gegen Wände, saugt fünfmal dieselbe Stelle, ignoriert dabei jedoch den Haufen an Hundehaaren 20cm weiter und findet dann meistens noch nicht mal den Weg zurück zu seiner Ladestation. Gut, das ist nicht sein Fehler, dass ich den billigsten Saug-Roboter gekauft habe, den es 2017 gab. Neuere und teurere Modelle sind bestimmt besser. Das soll hier aber auch nicht zu einer Kaufberatung für iRobots Roombas werden, sondern eine kleine Diskussion, warum iRobots mit Will Smith – wenn auch nicht optisch – doch vielleicht schon Realität ist.

Künstliche vs. menschliche Intelligenz

Der Turing Test untersucht, inwiefern eine künstliche Intelligenz ununterscheidbar von menschlicher Intelligenz ist. Ein Mensch soll per Text mit einer KI kommunizieren, welche versucht, den Menschen zu überzeugen, auch ein Mensch zu sein. Würde ich meinen Friedolin testen, würde er mit Pauken und Trompeten durchfallen. Allerdings auch ein selbstfahrendes Auto.

Der Test sucht nämlich nach sozialer Intelligenz. Nach Konversationalität, aber auch nach Manipulationsfähigkeit. Dieser versucht die Psyche eines Menschen auszunutzen, um ihn etwas glauben zu lassen, was nicht stimmt.

Friedolin kann das nicht, ein Tesla auch nicht. Alexa ein bisschen, aber auch nicht wirklich. GPT-3 kann das gut. „This X does not exist“ kann das, mit fast schon angsteinflößenden Ergebnissen. Angeblich schwirren auf Twitter und anderen sozialen Netzwerken Bots rum, die das auch können und dabei sogar politische Meinungen von echten Menschen beeinflussen und „alternative Fakten“ schaffen. Friedolin würde so was nicht tun. Ich mag Friedolin lieber.

Diese Bots würden eventuell den Turing Test bestehen. Sie wurden programmiert, um nicht erkannt zu werden. Heißt das, sie fühlen?

Fazit: Serien und Filme schauen!

Die Frage ist irgendwann, und das ist auch die Essenz von vielen Sci-Fi-Werken mit KI, was es überhaupt heißt, lebendig zu sein. Wenn man „echt“ nicht mehr von „unecht“ unterscheiden kann, heißt es dann, dass es lebt? Westworld, iRobot (Asimov im Allgemeinen), Ex Machina und viele weitere Werke durchspielen diese Frage besser, als es irgendein Blog einer Werbeagentur machen könnte.

Und daher gibt es von mir heute einige Filmtipps, statt Glaskugel-Schauen und Vermutungen anzustellen. Werfen Sie den Streaming-Anbieter Ihrer Wahl an und schauen Sie sich die oben genannten Filme an, denn teilweise hat man das Gefühl auch Tech-Giganten würden sich davon inspirieren lassen (siehe fliegendes Skateboard aus Zurück in die Zukunft).