Blog Unkategorisiert Ein Jahr voller Spontanität

Juni 2020

Ein Jahr voller Spontanität

2020 läuft nicht alles wie geplant..

Lesezeit: 4 Minuten

Spontanitaet im Jahr 2020 Frau mit Mundschutz

Ein Jahr voller Spontanität

Wir schreiben das Jahr 2020. Für manche hätte es ein Neuanfang werden sollen, ein Jahr voller Hoffnung, voller Veränderung und voller Planung. Für andere wäre es ein Jahr wie das Alte, ohne große Vorsätze und wichtige Termine. Für alle ist eins jedoch gleich: COVID-19 beherrscht unseren Alltag und fordert von jedem einzelnen ein hohes Maß an Spontanität – ein ungewohnter Zustand für einen Großteil der deutschen Bevölkerung.

In Zeiten wie diesen

Die meisten Personen bestimmen bereits im Vorjahr, welche wichtigen Ereignisse sie voller Vorfreude im kommenden Jahr erwarten dürfen. Oft sind dies Geburtstage von Freunden, von Familienmitgliedern, der eigene Ehrentag oder Hochzeiten von nahestehenden Personen. Aber auch große Reisen, der langersehnte Urlaub oder der Wechsel der Arbeitsstelle, bzw. ein Neueinstieg in eine andere Arbeitswelt kann bevorstehen.

Viele freuen sich auf einen Neuanfang und planen einen Umzug in eine unbekannte Stadt. Andere wiederum wollen eine Familie gründen oder ein Haus bauen. Das alles sind Ereignisse, die Planung und Sicherheit benötigen. Doch in diesem Jahr ist alles anders und erfordert ein hohes Maß an Spontanität.

Unsicherheit in der Bevölkerung

Als im Frühjahr das Virus immer mehr Deutschland einnimmt, verbreitet sich eine unentwegte Unsicherheit unter der Bevölkerung. Die Menschen sind durch die Spontanität der Situation verunsichert. Die Nachrichten, Onlineberichte und Interviews sind das Einzige, die Auskunft über die aktuelle Situation geben. Durch die Politik werden sinnvolle Regeln aufgestellt, die die Allgemeinheit umzusetzen hat. Ein gefundenes Fressen für all diejenigen die an Verschwörungen und geheime Regierungspläne glauben. „In einem sonst so freien, demokratischen Staat eine doch bedenkliche Angelegenheit, oder?“ entgegnen viele Zweifler mit faktenlosen und an den Haaren herbeigezogenen Argumenten. Doch die Masse fügte sich den auferlegten Regeln zu unserem Gemeinwohl – eine Ausnahmesituation beginnt.

Ein (kurzfristiges) Leben ohne die Geliebten

Wir isolieren uns von unseren Liebsten, nehmen nicht mehr am kulturellen und am sozialen Leben teil, aus Angst uns und andere anzustecken. Wir fangen an uns mit dem Virus zu beschäftigen, wollen verstehen woher dieser kommt und was so gefährlich daran ist. Menschen fühlen sich in ihrer sonst so vertrauten Umwelt plötzlich alleine. Es scheint, als wäre der Einkauf das Highlight des Tages. Um nicht völlig verrückt zu werden versuchen wir unseren Körper mit Workouts auf YouTube fit zu halten oder legen uns einen Account auf Netflix, Amazon Video, Disney Plus und Co. zu.

Wenn nichts davon die Langeweile stoppt darf man sich mit Abstand zu seinen Zeitgenossen die Füße vertreten. Immer mehr Menschen müssen Kurzarbeitergeld beantragen, arbeiten von zu Hause aus oder verlieren sogar ihren Job. Kinder dürfen nicht mehr zu Schule oder in die Kitas, hier fällt die für die Entwicklung sonst so wichtige soziale Komponente weg. Wie die Psyche auf so drastische Veränderungen reagiert und wie es den Familien mit der plötzlichen Mehrfachbelastung ergeht rückt in den Hintergrund.

Auch ältere Menschen, denen oft jeglicher Zugang zu den Medien fehlt, verstehen nicht, warum sie keiner mehr besuchen kommt. Noch dazu sind sie aufgrund ihrer psychischen und physischen Befindlichkeiten überwiegend abhängig von ihrer sozialen Umwelt.

Mehr Zeit für die Familie

Aber die COVID-19-Pandemie bringt auch positive Dinge mit sich. Durch die rund um die Uhr Betreuung der eigenen Kinder verbringen die Familien wieder mehr Zeit miteinander, wovon sowohl die Kinder als auch die Eltern profitieren. Gemeinsame Radtouren und Ausflüge in die Natur sind dabei keine Seltenheit. Auch wird einem plötzlich wieder bewusst, wie wichtig doch die eigenen Eltern und Großeltern für einen sind und dass man sie in solch einer Zeit schützen muss.

Wertschätzung der einfachen Dinge

Die Außenwelt scheint sich in den letzten Monaten etwas entschleunigt zu haben. Es fliegen keine Flugzeuge mehr, es fahren weniger Autos, keine oder nur wenige Touristen sind in den Städten anzutreffen und auch in den Läden befinden sich weniger Menschen als üblich. Dass die Umwelt von der Krise profitiert ist unumstritten. Die CO2 Werte sind kurzfristig gesunken.

Der globale CO2 Ausstoß ging laut BR zeitweise um etwa ein Sechstel zurück. Der ein oder andere wird sich mit seiner Person oder Gesundheit intensiver auseinandergesetzt haben. Viele machen bewusst Sport oder ernähren sich gesünder. Vielleicht konnte sich sogar das eigene Bewusstsein verändern? Oder Einstellungen, Ziele und die Wichtigkeit von Freunden und Familie neu überdacht werden? Vielleicht haben Manche die Tage genossen, an denen sie sich nicht mit Freunden treffen mussten?

Kommt Zeit, kommt Rat

Ob alle Maßnahmen der Politik richtig waren und wie sich die Lage in Zukunft entwickeln wird, können nur die Zahlen zeigen. Aber eins steht fest: Eine Krise hat immer zwei Seiten und kann auch einen positiven Neuanfang oder zumindest einen Kurswechsel bedeuten.